Die globale Krankheitslast ist ungleich verteilt
In den armen Ländern der Erde steht die Gesundheit der Menschen täglich auf dem Spiel. Zu den Ursachen gehören mangelhafte Ernährung, unzureichende Hygiene und fehlende Gesundheitsfürsorge. Geldmangel führt dazu, dass es den Menschen häufig selbst an einfachsten Mitteln fehlt: An Moskitonetzen zur Vermeidung von Malaria oder an sauberem Wasser und Sanitäreinrichtungen zur Vermeidung ansteckender Durchfälle und Wurmerkrankungen.
Das Erkrankungsrisiko in armen Ländern ist hoch. Zugleich ist der Zugang zur Krankenversorgung eher schlecht. Menschen in reichen Ländern sind dagegen deutlich gesünder. Hier hat der überwiegende Teil der Bevölkerung Zugang zu hochentwickelten Gesundheitssystemen. Vom Fortschritt der Forschung profitieren vor allem die Bewohner industrialisierter Länder.
Im Jahre 2012 starben nach Erhebungen der WHO etwa 56 Millionen Menschen weltweit. Die Todesursachen werden statistisch in drei Gruppen eingeteilt:
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Schlaganfall
Diabetes
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung
Krebs
Atemwegsinfektionen
Diarrhoe
HIV/Aids
Tuberkulose
Malaria
Häufigste Todesursache weltweit sind ischämische Herzkrankheiten (etwa 7,4 Millionen/Jahr), gefolgt von Schlaganfall (6,7 Millionen/Jahr). An dritter Stelle liegen die Atemwegserkrankungen: Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (3,1 Millionen/Jahr) und Infektionen der unteren Atemwege (3,1 Millionen/Jahr).
Bei einer globalen Betrachtung stehen die NCDs an erster Stelle bei den Todesursachen.
Ganz anders sieht es jedoch aus, wenn man die wirtschaftliche Stärke der jeweiligen Länder berücksichtigt. In Ländern mit geringem Einkommen (entsprechend der Weltbank-Klassifikation) stehen die Infektionskrankheiten an erster Stelle. Häufigste Todesursachen sind Atemwegserkrankungen, gefolgt von HIV/Aids und Durchfallerkrankungen. Als häufigste nicht infektbedingte Todesursache steht der Schlaganfall an vierter Position.
Besondere Bedeutung haben die so genannten neuen Infektionskrankheiten, die seit einigen Jahrzehnten vermehrt auftreten.
So sind im Zeitraum 1940-2004 über 335 neue Infektionskrankheiten aufgetreten. Dazu werden auch neue Formen bereits bekannter Infektionskrankheiten gerechnet. Beispiele für neue Infektionskrankheiten sind HIV, Lyme-Borreliose und SARS. 60% dieser Krankheitserreger sind Zoonosen, also tierische Erkrankungen, die von Tieren auf Menschen übertragen werden. Der Großteil der Zoonosen (72%) betrifft Wildtiere und wird durch sie übertragen. Besonders problematisch sind resistente Stämme bereits endemisch vorkommender und krankheitsverursachender Keime. Mit über 20% stellen neu aufgetretene (multi-)resistente Krankheitsformen eine der größten Gruppen innerhalb der neuen Infektionskrankheiten dar.