E.4 Diagnostik

In der Veterinärmedizin kommen Reserveantibiotika zum Einsatz, die aufgrund einer falschen Diagnostik keinerlei Wirkung zeigen und so einer Resistenzentwicklung Vorschub leisten. Wie im Bereich der Humanmedizin ist es auch bei Tieren absolut notwendig, sicher zu klären, welche Erkrankung vorliegt, um eine adäquate Medikamentenauswahl zu treffen. Dafür werden Schnelltests genauso benötigt wie ausgebildetes Fachpersonal. Eine weitere Voraussetzung ist die entsprechende Infrastruktur: Dazu gehören eine gesicherte Stromversorgung, entsprechende Räumlichkeiten und notwendige Materialien wie Reagenzien.

In Uganda sind die am häufigsten angewendeten Antibiotika in der Veterinärmedizin Penicillin, Tetracyclin und Fluorchinolone. Zwei ugandische Studien haben gezeigt, dass Tiere mit East Cost Fever, einer häufigen Erkrankung bei Rindern, oft mit Antibiotika behandelt werden, obwohl die Krankheit nicht durch Bakterien ausgelöst wird. Hier wäre vor Behandlungsbeginn ein mikrobiologischer Test notwendig. Doch Laboratorien, die solche Tests durchführen könnten, sind in Uganda sehr rar.

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Veterinärmedizinische Strukturen fehlen


Die fehlenden veterinärmedizinischen Strukturen in Teilen des globalen Südens führen zu einer geringeren Produktivität der Tiere und erhöhen deren Sterblichkeit. Hinzu kommt, dass in vielen Ländern Antibiotika ohne Rezept verfügbar sind und die TierhalterInnen Medikamente falsch dosieren oder anwenden, was ebenfalls zu Resistenzen führt. Die Gründe für die fehlenden veterinärmedizinischen Strukturen sind vielfältig. In afrikanischen Ländern ist beispielsweise das Einkommen der Tierärzte sehr schlecht. Viele Tierärzte arbeiten deshalb in anderen Berufen. In anderen Teilen Afrikas fehlt es darüber hinaus an Hochschulen, die eine tiermedizinische Ausbildung anbieten.


Fallbeispiel: Tiergesundheitspfleger in abgelegenen Regionen Afrikas

 

In einigen Regionen Afrikas arbeiten sogenannte CAHWs, die eine bis zu dreijährige veterinärmedizinische Ausbildung erhalten haben. Besonders wertvoll sind die CAHWs in abgelegenen Regionen, da sie dort die Einzigen sind, die eine medizinische Versorgung gewährleisten. Zu ihren Aufgabenbereichen gehört die Prävention von Erkrankungen, hierzu zählen vor allem Impfungen der Tiere. Aber auch gängige Krankheiten werden behandelt. So leistet die Arbeit der CAHWs einen großen Beitrag zur Ausrottung der Rinderpest in Afrika. Unterstützt werden die Tiergesundheitspfleger und deren Ausbildung durch internationale NGOs wie Tierärzte ohne Grenzen.

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