D.1: Senkung des Blutzuckers

Diabetes mellitus Typ 2 (DM2) ist für über 90% der weltweiten Diabetes-Fälle verantwortlich. Allgemein gilt die Empfehlung, zunächst mit Gewichtsreduktion bei Übergewicht, mehr Bewegung und einer Diabetesschulung zu beginnen. Erst wenn solche Maßnahmen den Langzeitblutzuckerwert HbA1c nicht ausreichend senken können, wird eine medikamentöse Therapie anvisiert.

 

Das bedeutet wiederum nicht, dass bei jedem Menschen der Blutzucker (und damit der HbA1c-Wert) in den Normalbereich gesenkt werden sollte. Denn durch Studien ist nicht belegt, dass eine solche Strategie („je niedriger, desto besser“) regelhaft zu weniger Folgekomplikationen führt. Es gibt aber zwei Richtschnüre:

  • Ein HbA1c-Wert über 8% sollte vermieden werden, da die damit verbundenen hohen Blutzuckerwerte zu Symptomen wie Müdigkeit, Schlafstörungen, Schwindel usw. führen.
  • Ein HbA1c-Zielwert unter 7%, ggf. auch unter 6,5%, ist je nach Art der Behandlung mit einem höheren Unterzuckerungsrisiko verbunden. Insbesondere für jüngere Menschen kann dies dennoch ein sinnvolles Therapieziel sein, da ein über viele Jahre bestehender Diabetes zu Folgekomplikationen führen kann.

 

Zur medikamentösen Behandlung stehen orale und parentale Antidiabetika aus unterschiedlichen Wirkstoffgruppen zur Verfügung. Einen Überblick gibt Tabelle 1

Generell ist die adäquate Form der Behandlung abhängig von Faktoren wie Alter, Geschlecht, bestehenden Unverträglichkeiten und weiteren Erkrankungen.

Kriterien für die Auswahl geeigneter Präparate sind zum einen der patientenrelevante Nutzen, also die Verringerung der durch Diabetes verursachten Komplikationen wie Herz-Kreislauferkrankungen, Amputationen oder Erblindungen sowie die Vermeidung von Nebenwirkungen. Zum anderen sind es die bereits existierenden Erfahrungen (etwa bezüglich Nebenwirkungen, aber auch bezüglich der Steuerbarkeit der Therapie) sowie der Preis.

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Kapitel D.2