A.2 One World - One Health

Sich den Herausforderungen der global zunehmenden Resistenzen zu stellen erfordert wirksame Interventionsmechanismen. Um diese zu entwickeln, bietet sich der One Health-Ansatz als eine ganzheitliche Betrachtungsweise an. Dahinter steht der Kerngedanke, dass die Gesundheit von Mensch und Tier eng miteinander verbunden sind. One Health meint eine einheitliche, weltweite Betrachtung von Gesundheit in zweierlei Hinsicht:

„Eine Gesundheit“ bedeutet, dass Gesundheit global betrachtet werden muss, weil Gesundheitsprobleme und -notstände nicht auf einzelne Regionen und Populationen beschränkt bleiben. Gesundheitsprobleme armer Länder betreffen letztlich auch Industriestaaten – auch umgekehrt gilt diese Wechselwirkung. Im Fall von Antibiotika-Resistenzen sind weltweite Wechselwirkungen und ähnliche Trends offensichtlich: Überall steigen die Resistenzraten, weltweit werden die gleichen Medikamente verwendet, weltweit finden sich bei PatientInnen und ÄrztInnen ähnliche Verhaltensmuster, die überwunden werden müssen. Dazu braucht es internationale Programme, aufeinander abgestimmte Aktivitäten und gegenseitige Unterstützung – insbesondere für ressourcenschwache Länder.

„Eine Gesundheit“ bezieht sich auch auf das Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Denn die Tiergesundheit beeinflusst die menschliche Gesundheit – und umgekehrt. Im Fall resistenter Krankheitserreger ist diese Wechselwirkung offensichtlich: Bakterien werden übertragen durch tierische Nahrung, aber auch überall dort, wo Mensch und Tier engen Kontakt haben. Das geschieht auf industrialisierten Tierfarmen, wo die Arbeitskräfte Keime über die Stallluft einatmen, genauso wie in der dörflichen Subsistenzlandwirtschaft, wo Menschen und Tiere auf engem Raum zusammenleben. Und auch Kinder, die mit Hund, Katze oder Meerschweinchen kuscheln, können sich mit Keimen infizieren. Für die Gesundheitsarbeit heißt das: Programme zur Vermeidung von Antibiotika-Resistenzen müssen Tiere und Menschen im Blick haben. Sie müssen Maßnahmen beinhalten, die die Gesundheit von Mensch und Tier verbessern und damit die Ausbreitung resistenter Erreger eindämmen.

 


Der One Health-Ansatz ist auch eine Antwort auf die Globalisierung. Genannt sei hier der weltweite Export von tierischen Lebensmitteln. Auch der internationale Fleischhandel ist eine der Ursachen dafür, dass resistente Bakterien geographische Grenzen in kürzester Zeit überwinden.
In Anbetracht der heutigen Umwelt- und Entwicklungsprobleme ist ein integrativer Ansatz erforderlich, um ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement gewährleisten können. Zu den integrativen Komponenten von One Health zählen:

 

  • Menschliche Gesundheit

  • Tierische Gesundheit

  • Umwelt + Landwirtschaft

  • Lebensmittelsicherheit

  • Internationaler Handel

 

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