C.3 Antibiotika-Resistenzen in Deutschland und Europa

In Europa und Deutschland ist die Verbreitung von Antibiotika-Resistenzen gut dokumentiert. In den meisten Ländern der Region existieren etablierte Meldesysteme und nationale Strategien zur Resistenzvermeidung. Das European Antimicrobial Resistance Surveillance Network (EARS), welches vom European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) geleitet wird, sammelt die Resistenzdaten der Länder.

 

Antibiotika-Resistenz-Surveillance System in Deutschland

Deutschland verfügt über ein hochentwickeltes Erfassungssystem. Mit dem Antibiotika-Resistenz-Surveillance-System (ARS) des Robert Koch-Institutes wurde die Infrastruktur für eine flächendeckende Erfassung von Antibiotika-Resistenzen etabliert. Konzipiert ist dieses Melderegister als laborgestütztes System, das kontinuierlich die Resistenzdaten für das gesamte Spektrum klinisch relevanter bakterieller Erreger sammelt.
Außerdem gibt es ein Meldesystem zur Erhebung antibiotikaresistenter Erreger bei Tieren. Das ist auch für die Humanmedizin von großer Bedeutung. Denn resistente Erreger können vom Tier auf den Menschen übertragen werden. In einigen Regionen Deutschlands liegt der Eintrag von Tierkeimen in Krankenhäusern inzwischen bei über 10%.
Die vorliegenden Resistenzdaten zu tierpathogenen Bakterien werden in Deutschland vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit  erhoben. Instrumente sind das nationale Resistenzmonitoring GERMVet und das Zoonosen-Monitoring.

 

Resistenzen in Deutschland

Hochrechnungen zeigen: In Deutschland trägt etwa jede zehnte Person multiresistente Erreger mit sich. Die Häufigkeit von MRSA, dem vermutlich namentlich bekanntesten Erreger, sinkt. Dagegen steigt das Auftreten von ESBL-produzierenden E. coli und anderen resistenten Arten. Der Anteil multiresistenter E. coli ist von unter 1% im Jahr 1995 auf 14% im Jahr 2010 gestiegen.

 

Die Grafik zeigt sowohl in Prozentangaben als auch in absoluten Zahlen, wie viele Menschen in Deutschland mit verschiedenen resistenten Erregern besiedelt sind und somit als Träger der jeweiligen Keime gelten.

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Europas Nord-Süd-Gefälle

Ein Gesamtüberblick  über die Resistenzraten in Europa wurde erstmals 2011 vom ECDC erstellt. Das EARS sammelt seitdem konkrete Resistenzdaten aus den einzelnen Ländern.

Die Grafik zeigt die Verbreitung antibiotikaresistenter Keime in Europa am Beispiel von  MRSA.  Erkennbar ist das deutliche Nord-Süd-Gefälle in der europäischen Region.


Die hier dargestellte Häufigkeit von MRSA ist länderspezifisch über einen Zeitraum von 5 Jahren erhoben worden und zeigt in Europa unterschiedliche Entwicklungstendenzen.

Weitergehende Informationen dazu finden sich hier

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