D.5 Mangelhafte Arzneimittelqualität

Minderwertige Medikamente sind besonders in Ländern mit unzureichenden Gesundheitssystemen ein Problem. Für Medikamente gelten Qualitätsstandards bezüglich Menge der Wirkstoffe, Haltbarkeit und weiterer Kriterien, die alle für die Sicherheit der AnwenderInnen wichtig sind. Wenn beispielsweise zu wenig Wirkstoff enthalten ist, wird möglicherweise die therapeutisch sinnvolle Dosierung nicht erreicht. Bei Antibiotika führt dies dazu, dass die Infektion nicht richtig ausheilt und sich Resistenzen bilden können. Solche Qualitätsprobleme sind häufig kein Zufall, denn der Hersteller spart Kosten, wenn er Qualitätsstandards missachtet. Zu lösen wären sie nur durch ausreichende staatliche Kontrollen und Regulierung des Marktes.
 

Projekttipp: Minilab


Unterstützung bei der Erkennung von Substandard-Produkten bietet das Projekt Minilab.
Mit einfacher Technik können Antibiotika identifiziert werden, die keinen, zu wenig oder den falschen Wirkstoff enthalten. Das Ecumenical Pharmaceutical Network (EPN) bietet – schwerpunktmäßig in Afrika - in Abständen Fortbildungskurse / Trainings zum Umgang mit dem Minilab an.

 

Qualitätsstandards in der Antibiotika-Produktion


Immer mehr Antibiotika werden außerhalb Europas produziert. Große Pharmaunternehmen aus Europa und den USA beauftragen vor allem Produzenten aus China und Indien mit der Herstellung von Antibiotika. Doch dort herrschen oft niedrige Standards beim Herstellungsprozess. Dies fördert die Bildung von Resistenzen und führt so zu Gesundheitsproblemen. Besonders augenfällig ist dabei z.B. die Gewässerbelastung. Die Studie „Superbugs in the supply chain“ von Changing Markets entnahm Proben von den Schmutzwasserauslässen der Fabriken. Hier fanden sich teils hohe Raten an resistenten Keimen. Spitzenreiter war die Fabrik VII von Aurobindo in Polepally (Indien). Dort waren 70% der E. coli Keime resistent gegen fünf wichtige Antibiotika, die oft als Reservemittel eingesetzt werden. Auch in weiteren Proben aus der Umgebung von Antibiotika-Fabriken fanden sich hohe Raten von resistenten Keimen. Die Keime finden sich auch in den Gräben und Flüssen der Umgebung, wo Wasser für landwirtschaftliche Zwecke und zum Teil auch als Trinkwasser entnommen wird.

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