F.2 Empfehlungen für Gesundheitsprojekte

MedizinerInnen und Fachpersonal

 

  • Verordnung und Abgabe von Antibiotika nur dann, wenn sie notwendig sind
    und unter Beachtung der aktuellen nationalen Richtlinien

  • Nutzung von diagnostischen Verfahren (Laboranalytik) zur gezielten Verordnung von Antibiotika

  • Aufklärung der PatientInnen über die richtige Einnahme von Antibiotika, Antibiotika-Resistenzen und über die Folgen bei Nichtbeachtung der Einnahmevorgaben

  • Dokumentation und Weitergabe von Informationen über resistente Keime an die zuständigen Überwachungsinstanzen (Surveillance teams)

  •  Punktuelle Studien und Datenerhebung zur Resistenzproblematik in eigenen Einrichtungen

 

Prävention und Infektionen

 

  • Aufklärung der PatientInnen über Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von Infektionskrankheiten wie Impfungen, Hygienemaßnahmen, Safer Sex
  • Reduzierung von Infektionen durch die Beachtung von hygienischen Standards wie Desinfektion von Händen, Instrumenten und Räumlichkeiten

  • Empfehlung und Durchführung der Grundimmunisierung

 

Empfehlungen zur Ausstattung

 

  •  Vorhaltung von Reagenzien in Diagnose-Laboratorien

  • Materialien zum Infektionsschutz

    • Wascheinheiten zum Händewaschen

    • Desinfektionsmittel mit Spender

    • Mundschutz

    • Handschuhe (möglichst Einmalhandschuhe)

    • Abfallsäcke und Mülltonnen

  • Schutzkleidung für medizinisches Personal

  • Bauliche Ausstattung: z.B. septischer und aseptischer OP-Saal, Schleuse für PatientInnen und Personal, getrennte Bereiche für PatientInnen mit resistenten Keimen, gute Belüftung

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Definition von Leitlinien

 

  • Aktionsplan zur Krankenhaushygiene

    • Protokolle über die Verwendung von Antiseptika

    • Protokolle über Sterilisation von Instrumenten

  • Richtlinien zum Einsatz von Antibiotika

 

Fortbildungsangebote

 

  • Aus- und Fortbildung des Gesundheitspersonals hinsichtlich des Einsatzes von Antibiotika und weiterer Standards

    • Diagnostische Verfahren

    • Anwendung von Richtlinien zum Einsatz von Antibiotika

    • „Reserveantibiotika“

    • Hygienemaßnahmen

 

Schematische Darstellung von Handlungsoptionen für Personal aus dem Gesundheitsbereich

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Aufklärungsangebote und Kampagnen

 

Aufklärung und Information der Bevölkerung ist eines der wichtigsten Instrumente, um Antibiotika-Resistenzen entgegenzuwirken. Geeignete Materialien dazu gibt es reichlich: Auf internationaler Ebene stellt die WHO mit ihren regionalen Büros und das internationale Antibiotika-Netzwerk reAct verschiedene Publikationen zur Verfügung. Einige Staaten haben auch landesweite Kampagnen aufgelegt, die wegen ihres ausgeprägten landesspezifischen Bezugs genutzt werden sollten.

Kampagnen zielen darauf ab, folgende Einstellungen in der Bevölkerung zu fördern

 

  • behandle dich nicht selbst und nutze Antibiotika nur, wenn sie von einer/m professionellen GesundheitsmitarbeiterIn verordnet wurden

  • fordere keine Antibiotika ein, wenn diese von einem Gesundheitsmitarbeiter als nicht notwendig angesehen werden

  • kaufe keine Antibiotika aus unsicheren Quellen

  • halte dich strikt an die Einnahmeverordnung

  • teile niemals Antibiotika mit weiteren Personen

  • verhindere eine Infektion durch regelmäßiges Waschen der Hände, achte auf hygienische Essenszubereitung, achte auf besondere Hygienemaßnahmen, wenn du Kontakt zu erkrankten Personen hast, praktiziere Safer sex

  • achte darauf, dass du eine Grundimmunisierung erhalten hast und diese wichtigen Impfungen immer noch wirken (evtl. Wiederauffrischung von Impfungen)

 

Handlungsoptionen für BürgerInnen

 

Weitere Materialien finden Sie hier 

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Vernetzung mit NGOs und Positionierung gegenüber politischen EntscheidungsträgerInnen

 

Auch in Ländern des globalen Südens engagieren sich zivilgesellschaftliche Gruppen, WissenschaftlerInnen und NGOs für eine Regulierung des Antibiotika-Einsatzes und die Vermeidung von Resistenzen. Neben offiziellen Informationsquellen wie der WHO und den nationalen Gesundheitsbehörden sind solche Gruppen oder Organisationen wichtige AnsprechpartnerInnen, um landesspezifische Informationen zu beschaffen, Netzwerke aufzubauen und Kooperationspartner zu finden. Durch eine landesweite oder regionale Zusammenarbeit können positive Ansätze gestärkt und kommuniziert werden. Außerdem bieten sie die Möglichkeit, Aktionspläne gezielter umzusetzen und politische EntscheidungsträgerInnen mit spezifischen Problemen zu konfrontieren. Letztlich hatten auch in Europa zivilgesellschaftliche Gruppen einen wichtigen Anteil daran, dass sich PolitikerInnen dem Thema Antibiotikaresistenzen gestellt haben.

 

 

Vorschläge der WHO für politische EntscheidungsträgerInnen - eine Aufforderung zum Handeln


Der WHO-Bericht Response to Antimicrobial Resistance von 2015 lässt keinen Zweifel daran, dass in vielen Ländern nach wie vor wichtige Punkte auf der Tagesordnung stehen. Dazu gehören:

 

  • Erstellung eines nationalen Plans gegen antimikrobielle Resistenzen

  • Entwicklung und Implementierung von Surveillance-Systemen

  • Einrichtung von nationalen Referenzlaboratorien

  • Schaffung von funktionierenden Kontrollmechanismen

  •  Bereitstellung von qualitativ adäquaten Antibiotika

 

Orientierungshilfe für politische EntscheidungsträgerInnen geben die jeweiligen WHO-Regionalbüros.


Weitergehende Informationen der WHO zur aktuellen Ländersituation finden Sie hier
 

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