F.3 Empfehlungen für Landwirtschaftsprojekte

Landwirtschaftsprojekte in der EZ werden in der Regel nicht mit Massentierhaltung in Verbindung gebracht. Sie orientieren sich eher an kleinbäuerlicher Entwicklung und Diversifizierung. Doch auch in diesem Kontext spielen Nutztiere eine wichtige Rolle. Damit rücken Themen wie das der artgerechten Haltungsbedingungen, die veterinärmedizinische Versorgung, aber auch das Fehlen von qualifiziertem Personal in den Fokus. Die hier dargestellten Empfehlungen richten sich an die verschiedene AkteurInnen in diesem Bereich und geben Hinweise, die bei der Projektentwicklung oder Umsetzung hilfreich sein können.

 

LandwirtInnen und ErzeugerInnen

 

  • Kein Einsatz von Antibiotika zur Wachstumsförderung

  • Verabreichung von Antibiotika an Zuchttiere nur nach Verschreibung durch TierärztInnen oder TiergesundheitspflegerInnen

  • Beachtung der richtigen Dosierung und Behandlungsdauer

  • Reduzieren Sie den Bedarf an Antibiotika in der Viehzucht durch Verbesserung der Tiergesundheit, durch gute Hygiene und Bewirtschaftung und durch wirksame Maßnahmen zur Infektionsbekämpfung (einschließlich Impfungen)

  • Haltung angepasster, robuster Rassen

 

Siehe hierzu: Interview mit Stig Tanzmann

 

Empfehlungen für die Landwirtschaft, herausgegeben von der FAO, WHO und OIE anlässlich der World Antibiotic Awareness Week 2016

nach oben

 

TierärztInnen und TiergesundheitspflegerInnen

 

  • Antibiotika nur dann verschreiben und verabreichen, wenn Tiere zuvor untersucht wurden

  • Reserveantibiotika grundsätzlich nicht an Tiere verschreiben, sofern es keinen besonderen Grund dafür gibt

  • Antibiotika nur auf Grundlage eines Sensibilitätstests verschreiben

  • Kein Einsatz von Antibiotika als Wachstumsbeschleuniger oder zur Prävention von Krankheiten

  • LandwirtInnen über Risiken des unreflektierten Antibiotika-Einsatzes informieren

  • Impfprogramme unterstützen

  • über Hygienemaßnahmen aufklären

  • Regelmäßige Teilnahme an Fort- und Weiterbildungen

  • Verhaltenskatalog zum rationalen Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung beachten und einsetzen

 

Fortbildungen für LandwirtInnen / VeterinärInnen / Fachpersonal / TierhändlerInnen
 zu Themen wie:

 

  • Hygienemaßnahmen in Stallungen

  • Einsatz angepasster, robuster Rassen

  • Artgerechte Haltungsbedingungen

  • „good practices“ Methoden in der Nutztierhaltung-die beste Vorgehensweise in allen Etappen der Produktion

  • Dokumentation eingesetzter Antibiotika

  • Artgerechter Transport von Nutztieren

 

Verbesserung der Haltungsbedingungen, dazu gehören:

 

  • Adäquate Belüftungsanlagen, vor allem in warmen Ländern

  • Abwasser- und Fäkalsysteme die darüber hinaus Umweltstandards genügen

  • Artgerechte Größe der Stallungen

  • Einführung und Umsetzung von Hygienestandards incl. Dokumentation

nach oben

 

Verbesserung der Tiergesundheit


Die Vermeidung von Krankheiten ist der effektivste und kostengünstigste Weg, um die Gesundheit der Tiere und damit der Menschen zu schützen.

  • Impfungen von Tieren zur Prävention von Krankheiten

  • Regelmäßige Kontrolle des Tierbestandes durch Fachpersonal

  • Züchtung oder Nutzung von robusten Rassen, die den jeweils klimatischen Bedingungen entsprechen

  • Einführung und Umsetzung von Hygienestandards incl. Dokumentation


Weitergehende Informationen zur Tiergesundheit finden Sie hier

 

Politische Maßnahmen/gesetzliche Regelungen

 

  • Entwicklung und Umsetzung von nationalen Leitlinien zum Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung

    • Reglementierungen für Reserveantibiotika (Verbot oder Einschränkungen)

    • Verbot des off-label-use

    • Regelungen zum Import von Medikamenten

  •  Aufbau eines Surveillance-Systems für den Bereich der Nutztierhaltung

  •  Ausbildung von VeterinärInnen und Tiergesundheitspflegern zur Gewährleistung einer veterinärmedizinischen Versorgung

  • Aus-, Fort- und Weiterbildungen anhand nationaler Standards implementieren

 

nach oben