B.2 Barrieremethoden

Stichworte: Kondome für den Mann | Kondome für Frauen | Diaphragma | Portiokappe | Intrauterinpessar | Spermienabtötende Mittel

Kondome für den Mann

 


Kondome für den Mann, die über das steife Glied gerollt werden und den Samen auffangen (Barrieremethode), werden häufig benutzt. Sie schützen besser vor Schwangerschaften als natürliche Methoden, aber weniger gut als die „Pille“: Zwei bis drei von 100 Frauen werden pro Jahr schwanger, bei Anwendungsfehlern auch mehr. Vorteil ist der gute Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie AIDS.
Kondome für den Mann bestehen meist aus Latex. In Industrieländern reagieren bis zu zwei von 100 Menschen auf dieses Gummimaterial allergisch, in Entwicklungsländern sehr wahrscheinlich seltener. Dann muss auf die teureren Kondome aus Polyurethan ausgewichen werden.


+ Keine durch Hormone bedingte Nebenwirkungen. Einzige Methode, mit der Männer selbst die Verhütung steuern können – bei akzeptabler Zuverlässigkeit. Kondome können fast überall gekauft werden. Im Unterschied zu anderen Methoden bieten Kondome auch einen relativ guten Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen, einschließlich der Übertragung von HIV. Daher ist häufig die Kombination von Kondom und anderen Verhütungsmethoden ratsam, beispielsweise in Phasen des Ausprobierens von Beziehungen.
- Die Anwendung kurz vor dem Geschlechtsverkehr kann stören. Kondome verringern oft das sexuelle Empfinden des Mannes (eventuell aber von Vorteil bei häufigem vorzeitigen Samenerguss). Kondome reißen bisweilen. Achtung: Werden gleichzeitig fetthaltige Gleitmittel verwendet, nimmt die Reißfestigkeit von Latexkondomen ab. Bei Gleitmitteln also darauf achten, dass auf der Packung steht, dass sie mit Kondomen verwendet werden können.

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Kondome für Frauen

Seit den 1990er Jahren gibt es auch Kondome für Frauen. Die weiche Polyurethanfolie kleidet das Innere der Scheide aus. Frauenkondome schützen etwas weniger zuverlässig vor ungeplantem Nachwuchs als konventionelle Kondome: 3 bis 15 von 100 Frauen werden pro Jahr schwanger. Die Zuverlässigkeit hängt stark von der richtigen Anwendung ab, die geübt werden muss.
+ Keine durch Hormone bedingte Nebenwirkungen. Reißfester als Latexkondome für den Mann. Funktioniert im Gegensatz zum Kondom für den Mann auch, wenn keine volle Erektion da ist. Im Unterschied zu anderen Methoden bieten Kondome einen relativ guten Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen, einschließlich der Übertragung von HIV. Aus diesem Grund ist häufig die Kombination von Kondom und anderen Verhütungsmethoden ratsam, beispielsweise in Phasen des Ausprobierens von Beziehungen.
- Die Anwendung kurz vor dem Geschlechtsverkehr kann stören. Beim Sex können sie in die Vagina gedrückt werden und versagen. Wird das Kondom bei verschiedenen Geschlechtspartner mehrfach genutzt (was eigentlich nicht empfohlen wird), besteht für die Männer ein erhöhtes Risiko einer HIV-Infektion.

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Diaphragma

Das Diaphragma ist eine Silikon-Kappe, die kurz vor dem Geschlechtsverkehr tief in die Scheide eingeführt wird. Es verschließt den Muttermund und soll verhindern, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen. Vor dem Einlegen wird in die Kappe ein spermienabtötendes Gel gestrichen, alternativ manchmal ein Zitronensäure- oder Milchsäure-haltiges Gel. Diaphragmen gibt es in verschiedenen Größen. Am zuverlässigsten schützt das größte, das ohne Beschwerden getragen werden kann. Damit es gut sitzt, wird es von einer Frauenärztin, einem Frauenarzt oder auch in einem Gesundheitszentrum angepasst. Das Diaphragma sollte frühestens nach 6 bis 8 Stunden und spätestens 24 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr entfernt werden. Als „Spermiensperre“ schützt es fast so gut vor einer Schwangerschaft wie Männerkondome: Zwei bis drei, möglicherweise bis zu acht Frauen von 100 werden pro Jahr schwanger. Treten häufiger Blasenentzündungen auf, ist es besser, kein Diaphragma zu verwenden.
+ Leicht anzuwenden, keine durch Hormone bedingte medizinische Risiken.


- Die richtige Anwendung muss geübt werden. Einige Frauen erkranken wiederholt an Blasenentzündung. Das spermienabtötende Mittel kann Reizungen der Schleimhaut verursachen.

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Portiokappe

Die Portiokappe ist kleiner und dicker als ein Diaphragma. Sie besteht aus Latex, wird kurz vor dem Geschlechtsverkehr über den Muttermund gestülpt und muss daher die richtige Größe haben. Üblicherweise wird sie zusammen mit einem Spermizidgel verwendet, manchmal auch mit einem Zitronensäure- oder Milchsäure-haltigem Gel. Die Kappe darf frühestens nach 6 Stunden und muss spätestens nach 30 Stunden entfernt werden. Wie beim Diaphragma werden trotz Verhütung zwei bis drei, möglicherweise bis zu acht Frauen von 100 pro Jahr schwanger.


+ Frauen, die bei Verwendung eines Diaphragmas häufiger Blasenentzündungen haben, können auf eine Portiokappe ausweichen.
- Die richtige Anwendung muss geübt werden. Einige Frauen erkranken wiederholt an Blasenentzündung. Das spermienabtötende Mittel kann Reizungen der Schleimhaut verursachen.

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Intrauterinpessar (IUP, „Spirale“)

Ein IUP ist ein kleiner meist T-förmiger Plastikkörper, der mit Kupfer umwickelt ist. Es wird auch „Spirale“ genannt.
Die Ärztin oder der Arzt setzt es am besten während der letzten Tage einer Monatsblutung in die Gebärmutter ein. Kupfer hat einen gewissen spermienabtötenden Effekt. Das IUP verhindert als Fremdkörper die Befruchtung. Sollte trotzdem ein Ei befruchtet werden, wird die Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut verhindert. IUP wirken zuverlässig: Durchschnittlich wird weniger als eine von 100 Frauen pro Jahr schwanger.
Nach Herstellerempfehlungen können IUP fünf Jahre in der Gebärmutter bleiben, Kupfer-Gold-IUP zum Teil bis zu zehn Jahre. Ein Auswechseln vor Ablauf der deklarierten Zeiten ist nicht ratsam. Zum Teil wirken IUP länger als angegeben. Besonders das Einsetzen kann zu Beschwerden wie Entzündungen u.a. führen. Auf Dauer verringern sich meist die Nebenwirkungen. Bei anhaltenden oder wieder auftretenden Beschwerden muss der Sitz der Spirale unbedingt ärztlich kontrolliert werden.


+ Zuverlässig wirksam. An die Verhütung muss nicht jeden Tag gedacht werden. Da das IUP keine Hormone enthält, hat es keine Nebenwirkungen außerhalb der Gebärmutter. IUP können – wie Barrieremethoden (Kondom, Diaphragma) – bei größerem Übergewicht eventuell von Vorteil sein, weil bei betroffenen Frauen hormonhaltige Mittel möglicherweise weniger zuverlässig wirken.
- Die Regelblutung kann stärker und schmerzhafter werden. Das Risiko von Infektionen der Gebärmutter ist für drei bis vier Wochen nach Einsetzen des IUP etwas erhöht, denn es können Krankheitserreger eingeschleppt werden. Entzündliche Beckenerkrankungen können so entstehen und später zu Unfruchtbarkeit führen. Bei Frauen mit häufig wechselnden Beziehungen ist offensichtlich eher mit solchen entzündlichen Erkrankungen des Beckens zu rechnen. Kommt es trotz IUP zu einer Empfängnis, ist das Risiko einer Bauchhöhlenschwangerschaft größer als sonst – eine sehr seltene, aber bedrohliche Komplikation.

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Spermienabtötende Mittel (Spermizid)

Überwiegend handelt es sich um Präparate, die den Wirkstoff Nonoxinol 9 enthalten. Das oberflächenentspannende Mittel soll die Zellwand der Spermien zerstören und wird daher als spermienabtötend (spermizid) bezeichnet. Die Zäpfchen werden in die Scheide eingeführt, lösen sich innerhalb von 15 Minuten auf und überziehen Scheide und Muttermund mit dem spermizidhaltigen Mittel. Die Wirkung hält etwa eine Stunde an. Dann wird gegebenenfalls ein weiteres Vaginalzäpfchen erforderlich. Spermizide wirken wenig zuverlässig: Bis zu 20 von 100 Frauen werden pro Jahr schwanger.

+ Wirkt auch als Gleitmittel. Keine durch Hormone bedingte Nebenwirkungen.

- Wenig zuverlässig. Nonoxinol 9 kann örtliche Reizungen – und bei Anwendung mit Pessaren („Spirale“) – Wunden in der Scheide und am Gebärmutterhals verursachen. Erhöht möglicherweise die Anfälligkeit für HIV-Infektionen.

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