A.3: Gemeinsam gegen den Rückfall

Quelle Foto: Wikimedia  /  John Hill  /  Creative Commons Attribution 4.0 International

 

In den Nachhaltigkeitszielen (SDGs) ist mit dem Ziel 3.3 die Aufgabe verankert, bis 2030 ein Ende von Aids zu erreichen (mehr). Nachhaltige Erfolge werden jedoch nur möglich, wenn die Erkrankung als Querschnittsthema begriffen und angegangen wird.

2019 führte die BUKO Pharma-Kampagne eine Umfrage zu HIV unter deutschen NGOs durch, die im Rahmen von Entwicklungs-zusammenarbeit und/oder humanitärer Hilfe in internationalen Gesundheitsprojekten arbeiten. Das Ergebnis verdeutlichte einerseits eine erfreuliche Vielfalt an Maßnahmen, andererseits aber auch einige gravierende Lücken. Laut der NGO-Antworten wurde/n…

  •  Ansätze wie Schadensminderung (Harm Reduction) im Kontext von Drogengebrauch selten angewandt.
  •  “ganzheitliche Ansätze“ zwar bevorzugt, zugleich war jedoch die rückgemeldete Arbeit mit bspw. Transgender und Menschen in Haft nur minimal.
  •  nur in etwas mehr als der Hälfte der Rückmeldungen in Verbindung mit HIV auch die Testung und Behandlung von Tuberkulose (TB) durchgeführt. Etwas weniger als die Hälfte war es bei Hepatitis bzw. nicht-übertragbaren Krankheiten.
  •  der Großteil  der Projekte mit HIV-Bezug durch die teilnehmenden NGOs in den WHO Regionen Afrika und Südostasien durchgeführt. Die Region Amerika wurde fast nicht berücksichtigt.

Konstatiert wurde in den Rückmeldungen zudem, dass HIV-Projekten mittlerweile immer weniger Bedeutung beigemessen werde. Dies beträfe besonders Länder mit niedriger Prävalenz und habe auch mit schwindender Finanzierung zu tun.

Diese Unwucht im Finanzierungsbedarf hat Konsequenzen. So warnte ein NGO-Bericht 2019 davor, dass es gerade bei Maßnahmen gegen HIV und TB durch Umstrukturierungen der Förderlandschaft zu einer verstärkten finanziellen Belastung vieler betroffener Länder käme, die diese nicht stemmen könnten (mehr). Finanzierende Akteure müssen sich also wieder verstärkt mit der Thematik auseinandersetzen, um Fortschritte zu sichern.
 


 

Quelle Grafik: Sascha Jaeck und Ramona Granseuer, Nutzungserlaubnis erteilt 

Neben Projekten im globalen Süden, sei es zu Gesundheit, sozialen Themen oder Gender, kommt auch der Advocacy-Arbeit im Norden eine wichtige Rolle zu. So sollten etwa die Akteure die allgemein zum Bereich Menschenrechte arbeiten, den Aspekt Gesundheit und dabei auch HIV als Thema (wieder) prominenter einbeziehen.
In vielen großen Menschenrechtsorganisationen wird die Frage nach Zugang zu Prävention, Diagnose und Behandlung im globalen Süden mittlerweile eher stiefmütterlich behandelt. Dabei zeigen sich viele Anknüpfungspunkte z.B. mit dem Komplex Minderheitenrechte, mit sexuellen Rechten und dem Kampf um Meinungsfreiheit.

Die errungenen Erfolge gegen HIV und Aids zeigen uns, dass tiefgreifende Veränderungen möglich sind. Dafür werden jedoch Kooperation, Wille, Geld und oft ein langer Atem benötigt. Die globale Epidemie ist längst nicht vorüber gezogen. Zum einen hat sie ihre Form teilweise verändert, zum anderen werden einige längst bekannte Aspekte immer noch vernachlässigt. Fakt ist: Millionen Menschen mit HIV warten weiterhin darauf, dass ihrem Recht auf Gesundheit mit Solidarität und Engagement begegnet wird.

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Fragen zu Kapitel A.1-3 Kapitel B