B.1: Infektion

HIV-Infektionen sind ein relativ junges Phänomen. Laut Genstudien ging der ursprüngliche Erreger erst Anfang der 1920er Jahre im Kongobecken von Affen auf den Menschen über. Es werden zwei Haupttypen unterschieden, HIV-1 und HIV-2, die sich genetisch signifikant unterscheiden und Untergruppen sowie Subtypen aufweisen. HIV-1 verursacht geschätzt 95% der weltweiten Fälle.

Quelle Grafik: Wikimedia / Lorrie Graham / Creative Commons Attribution 2.0 Generic


Wie kann eine Übertragung des HI-Virus erfolgen?

Das HI-Virus ist vergleichsweise schwer zu übertragen. Gerade wenn es um die Möglichkeit einer Ansteckung geht, ist die Meinung vieler Menschen weltweit durch Unwissen, Fehlinformationen, Mythen oder diffuse Ängste verzerrt.

Speichel, Urin oder Kot stellen kein Ansteckungsrisiko dar, im Gegensatz zu Sperma, Vaginalflüssigkeit oder Blut. Nur eine Körperflüssigkeit mit ausreichender Virenmenge kann eine Übertragung ermöglichen und dann auch nur, wenn sie in den Körper gelangt. Wie wahrscheinlich eine Übertragung ist, hängt stark von der individuellen Viruslast der potenziell übertragenden Person ab. Allgemein betrachtet geschieht eine Infektion am häufigsten im Kontext von…

  •  Geschlechtsverkehr: Anal- und Vaginalschleimhaut, sowie die Schleimhaut am Gebärmutterhals und die Penisschleimhaut bieten Eintrittsmöglichkeiten für das Virus. Die Mundschleimhaut hingegen ist deutlich weniger anfällig, weshalb weltweit nur wenige Fälle von Übertragung durch Oralsex dokumentiert sind.
  •  Schwangerschaft, Geburt und Stillen: Ist eine Mutter HIV-positiv und erhält keine antiretrovirale Therapie, kann vor der Geburt eine Ansteckung des Kindes über die Plazenta erfolgen. Außerdem kann eine Übertragung während der Geburt durch Blut oder Vaginalsekret oder postnatal durch das Stillen stattfinden.
  •  Nutzung intravenös injizierter Drogen: Die geteilte Verwendung von Injektionsbesteck kann zur Übertragung von HIV führen. Bereits die gemeinsame Nutzung von Utensilien zur Zubereitung ist problematisch.
  •  medizinischen Maßnahmen: Eine Ansteckung über Nadeln kann auch im Zuge medizinischer Versorgung geschehen. So kann sich bspw. Gesundheitspersonal bei unsachgemäßer Handhabung anstecken. In größerem Maßstab kann wiederum eine Mehrfachverwendung von Spritzen Schaden anrichten, wie etwa 2019 in Pakistan abermals deutlich wurde (mehr). Auch Bluttransfusionen und Blutprodukte können ein Risiko darstellen.

Die Hauptübertragungswege von HIV unterscheiden sich zwischen Ländern und Regionen. Entsprechend müssen auch die Schwerpunkte in Präventionsbemühungen verschieden sein. Eine wichtige Bedeutung hat dabei die soziale Dimension, wie in Modul C erläutert wird.

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