C.1: Stigma und Diskriminierung

Stigma begleitet HIV und Aids seit Beginn. Es ist ein Ausdruck ablehnender Einstellungs- und Bewertungsmuster geprägt durch Fehlinformationen und einer (irrationalen) Angst vor Ansteckung. Jene tritt auf mit massiven Vorurteilen gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen wie Männer die Sex mit Männern haben oder SexarbeiterInnen. Diskriminierung drückt sich aus durch Ausgrenzung, Repression oder Gewaltbereitschaft gegenüber HIV-positiven Menschen.

Die Bewertungsmuster und Vorurteile variieren abhängig von regionalen oder lokalen Kontexten allerdings sehr stark: etwa von der Häufigkeit der Erkrankung, der Hauptübertragungswege, aber auch von Faktoren wie Religion oder Bildungshintergrund. Stigmatisierung kann von Familie und Verwandten, der Community, Verwaltung oder Polizei ausgehen. Auch in Gesundheitseinrichtungen ist Stigmatisierung weit verbreitet. In besonders schweren Fällen von daraus folgender Diskriminierung wird Menschen mit HIV medizinische Versorgung verwehrt.

 

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HIV wird vielfach mit spezifischen Gruppen oder Verhaltensweisen verbunden, die per se häufig mit Ausgrenzung und Diskriminierung in Verbindung stehen. HIV-positive Frauen leiden bspw. in vielen Ländern darunter, dass ihnen gesellschaftlich geächtete Verhaltensweisen wie Untreue oder Promiskuität unterstellt werden. Oft werden sie darum von ihren Ehepartnern und Familien verstoßen. Auch bei drogengebrauchenden Menschen wird HIV nicht selten als Strafe für ein angeblich moralisch verwerfliches Verhalten angesehen.

Das Zusammenspiel unterschiedlicher Stigmatisierungen ist komplex - so können sowohl gegenseitige Verstärkungen als auch Abschwächungen auftreten. Daran müssen sich auch Gesundheitsprojekte ausrichten. Gender spielt dabei oft eine bedeutende Rolle, dies zeigen etwa Studien zu HIV-positiven Frauen, die intravenös Drogen nutzen (mehr).

Auch verschiedene Formen von Leugnung begleiten HIV seit langem. Geleugnet wird bspw. der Ursprung des Virus, der Zusammenhang von HIV und Aids oder der Erfolg bestimmter Therapien und Präventionsmaßnahmen. In der extremsten Facette erfolgt eine Leugnung der Krankheit Aids im allgemeinen. Besonders bekannt für die katastrophalen Konsequenzen ist der historische Fall Südafrikas unter Präsident Thabo Mbeki (mehr). Aber auch heute noch ist "HIV/Aids Denialism" ein weit verbreitetes Problem.

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