C.3: Schulung von PatientInnen

Diabetes ist eine chronische Erkrankung, entsprechend kommt dem selbstständigen Management bei PatientInnen eine elementare Rolle zu. Dies gilt umso mehr im globalen Süden, wo es größere Hürden beim Zugang zu Gesundheitseinrichtungen gibt. Je besser die Schulung, desto unwahrscheinlicher werden Komplikationen und desto geringer die finanziellen Folgebelastungen.

Wie bei vielen anderen Erkrankungen können auch bei Diabetes Stigma und die Angst vor Ausgrenzung zu massiver psychischer Belastung führen und Menschen davon abhalten, sich überhaupt testen zu lassen bzw. eine Diagnose anzuerkennen. Ein wesentliches Ziel ist daher „Empowerment“ - also eine Akzeptanz der Diagnose zu erreichen und den PatientInnen ein Gefühl von Kontrolle über die eigene Situation zu vermitteln.

 

Quelle Foto: Shutterstock  /  EtiAmmos  /  Shutterstock Standardlizenz

 

Schulungen liefern zudem praktische Anweisungen über die Durchführungen der regelmäßigen Blutzuckermessung oder die Früherkennung und Bekämpfung von Komplikationen. Auch richtiges Verhalten in Notfällen, etwa bei Unterzuckerung, muss besprochen werden. Vermittelt werden sollen zudem Anpassungen der Lebensführung in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Konsum von Tabakprodukten. Ebenso sind Einnahme und Wirksamkeit von Präparaten zu adressieren. So zeigten etwa Umfragen in Sambia, dass viele Diabetes-PatientInnen generische Präparate nicht nutzen, da sie für weniger wirksam gehalten werden.

 

Peers helfen

Ein weit verbreiteter Ansatz, um den komplexen Anforderungen der Diabetes-Behandlung auch unter erschwerten Bedingungen in Ländern geringen und mittleren Einkommens zu begegnen, ist der Einsatz so genannter Peers (zu Deutsch: Ebenbürtige, Kollegen). Dafür werden Menschen ohne professionellen medizinischen Hintergrund, oft selbst Diabetes-PatientInnen, gezielt ausgebildet. Sie sollen in lokalen Communities als AnsprechpartnerIn für das Thema dienen, Beratungen vornehmen und als Verbindung zu Versorgungseinrichtungen dienen.

Entsprechende Projekte existieren weltweit, etwa in Kambodscha (mehr) oder Kamerun, Thailand, Uganda und Südafrika (mehr). Auch in Modul F wird mit AYUDA eine Organisation vorgestellt, die mit Peers arbeitet.

 

Technische Hilfsmittel

Ebenfalls häufig zur Anwendung kommen digitale Geräte, um die Selbstkontrolle zu unterstützen. So wurden beispielsweise im Zuge von Projekten Diabetes-PatientInnen in Bolivien, Honduras und Mexiko regelmäßig von primären Gesundheitseinrichtungen über ihr Mobiltelefon kontaktiert. Man befragte sie zu ihrer Selbstbehandlung und beriet sie gegebenenfalls entsprechend.

Hinzu kommt eine wachsende Anzahl von Apps, die PatientInnen helfen sollen. Die Programme sammeln zum Beispiel Daten zu Blutzuckerwerten und Nahrungsaufnahme oder geben Hilfestellungen zur Änderung des Lebenswandels (mehr).

nach oben

Fragen zu Kapitel C.3 Kapitel C.4