A.3: EZ und humanitäre Hilfe sind gefordert

Quelle Foto: Wikimedia  /  MariaGershuni  /  Public Domain

 

Die rasante Verbreitung von Diabetes erfordert eine rasche Anpassung von Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe. 2018 führte die BUKO Pharma-Kampagne eine Umfrage unter deutschen NGOs durch, die in internationalen Gesundheitsprojekten arbeiten. Darin verwiesen TeilnehmerInnen mehrfach auf die steigende Relevanz der Erkrankung im globalen Süden, von den abgelegenen Bergdörfern Perus bis zu der Behandlung von Flüchtlingen in Äthiopien. Gleichzeitig offenbarten die Antworten jedoch deutliche Lücken in den laufenden Maßnahmen, etwa bei Diabetes in der Schwangerschaft oder Diabetes und Tuberkulose.

Um die langfristige Wirkung von Gesundheitsprojekten zu sichern, muss Diabetes bei der Planung und Finanzierung berücksichtigt werden. Dies betrifft Themen wie Gesundheitssystemstärkung, die Bekämpfung von Infektionskrankheiten, aber auch das Arbeitsfeld Mutter-Kind-Gesundheit. So können etwa Komplikationen bei Gestationsdiabetes zur Gefahr für Mutter und Kind werden. Gestationsdiabetes ist weltweit eine der am häufigsten auftretenden schwangerschaftsbegleitenden Erkrankungen und erhöht auch für den Nachwuchs das Diabetes-Risiko. Lokale Studien zeigten Raten von 6% bis 14% in Ost- und Westafrika sowie zwischen 13% und 18% in Südostasien.

Zusätzlich bedarf es allerdings verstärkter Advocacy-Arbeit von NGOs, um Diabetes aus der Ecke einer vermeintlichen Wohlstandskrankheit herauszulösen und integrative Ansätze zu vermitteln. Um eine „Kannibalisierung“ zwischen Themen zu verhindern, beispielsweise durch das reine Umschichten von Ressourcen, sind zudem Geldgeber gefordert.

 

Diabetes und die SDGs

Der steigende Handlungsbedarf im Bereich von Entwicklungs-zusammenarbeit und humanitärer Hilfe wird auch im Lichte der seit 2016 geltenden Sustainable Development Goals (SDGs) deutlich. Diabetes wird darin unter Ziel 3 direkt genannt (mehr). Eine Arbeitsgruppe des Fachmagazins LANCET zeigte 2018 in einer Artikelreihe Verbindungen zu acht weiteren Zielen auf, darunter Bereiche wie Armutsbekämpfung, Bildung und Städtebau (mehr).

Zivilgesellschaftliche Akteure stehen mit der skizzierten Herausforderung jedoch nicht alleine dar. Verstärkte Aktivitäten von WHO und UN sowie Formaten wie G7 und G20 deuten darauf hin, dass der globalen Diabetesbekämpfung langsam eine wichtigere Rolle zuerkannt wird.


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